Und jährlich grüßt der Charles. Per Postkarte aus Bella Italia. Viel Spaß beim Lesen.

Urlaub in Italien. Dolce Vita. Das klingt so leicht. So unbeschwerlich. Dabei ist es ein fortlaufender Wettbewerb. Nein, nicht Don Camillo vs. Pepone. Sondern Schlemmerei vs. Quälerei.

Eine Erkundung des Landes mit Besteck. Und Gedeck dazu. Irgendwo zwischen kulinarischer Neugier und Abarbeitung der „To-Do-Liste“ des Reiseführers. Ein einzigartiges Gelati hier, ein Portiönchen selbstgemachte Pasta dort und obendrauf eine Stück Pizza gebacken mit einem Mehl von einem fernen Planeten. Und am Ende droht: il conto. Die Abrechnung. Der Kalorienzähler.

Es würde sich anbieten, dass Italien das Gewicht der einreisenden Touristen am Grenzübergang erfasst und dann bei der Rückreise das „Zusatzgewicht“ ermittelt, um dann darauf eine „Kaloriensteuer“ zu erheben. Zukünftig würde konsequenterweise die Staatsverschuldung in der Einheit „Tiramisu“ gemessen. Der zusätzliche Aufwand wäre überschaubar. Einfach an den eh schon vorhandenen Mautstationen ein paar Waagen installieren. Das würde den bereits komplett durchoptimierten Abwicklungsprozess nur minimal verlängern. Eventuelle resultierende Stauzeiten werden dann als kostenlose Verlängerung des Urlaubs beworben.

Charles und ein paar wenigen anderen Missgelaunten, die selbst im Urlaub den importierten Sparzwängen unterliegen, bietet das Mutterland des Radsports das passende Gegenmittel zum süßen Gift der kalorienreichen Verlockung. Tägliches Strampeln. Mitunter getragen von der Begeisterung der Einheimischen.

Und so quält sich Charles tagtäglich zur Tilgung der Kalorienschuld. Doch er ist nicht allein. Ein lokaler Leidensgenosse raunt beim Überholvorgang ein motivierendes „Vai, vai“. Geschuldet der Sauerstoffunterversorgung in den relevanten Hirnregionen und einer gewissen sprachlichen Insuffizienz versteht unser radelnder Held nur „why, why“. Ja eben: warum, nur warum tut er sich das an. Doch dann rettet ihn die muttersprachliche Translation ins Bajuwarische: „ja wei, ja wei´s so schee ist!“

Doch schon bald wird Charles aus seinen halluzinatorischen Gedanken gerissen. Von einem weiteren Radler wird er mit einem pickelhaubigen „Ciao“ gegrüßt. Der passende Schlussakkord. Das Ende des Urlaubs naht und die Gedanken auf der Heimfahrt über den Brenner beschäftigen sich mit der anstehenden Diät. Irgendwas mit Sauerkraut…

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Beitragsbild: Danke an TTT