L´état – c´est moi. Der Staat – das bin ich. Ein großkotziger, selbstverherrlichender Ausspruch eines absolutistischen Monarchen, der sich selbst als die Verkörperung des Staates sieht.

Zurzeit wird die Rolle des Staates und dabei vor allem seine Aufgaben und Befugnisse tagtäglich und mitunter vehement diskutiert. Nun bin ich – und glücklicherweise auch der überwiegende Teil der Bevölkerung – kein Jurist oder gar Verfassungsrechtler. Dennoch hat jeder von uns eine Vorstellung davon, was er vom Staat und seinen Organen bzw. Repräsentanten erwartet.

Beim ersten Gedanken an den Staat kommt einem derzeit wohl oder übel zuerst die Politik in den Sinn. Bundeskanzlerin, Ministerpräsident etc. Letztlich ist das auch so gewollt. Denn allein aufgrund der medialen Präsenz erhält ein Politiker die erforderliche Aufmerksamkeit, um sein Wirken zur Schau zu stellen und dadurch seine Erfolgsaussichten für die nächste Wahl zu optimieren.

Die aktuelle Krise offenbart gelegentlich die Ohnmacht der Politik. Da vermag ein Landesfürst Tests an der Landesgrenze verkünden oder ein Bundesminister den erlösenden Einsatz von Schnelltests anpreisen. In der Realität werden in der Folge einerseits Excel-Listen falsch befüllt oder andererseits können eh nur Schnelltests eingesetzt werden, die überhaupt verfügbar sind. Hinter den scheinbar mächtigen Politikern steht ein gewaltiger Verwaltungsapparat, der im allerbesten Fall für die reibungslose Umsetzung der politischen Vorhaben sorgt. Oder eben nicht.

Wollen wir mal wieder mit Bildern arbeiten. Wir sehen das System an sich als eine Uhr. Das Gehäuse ist die Verwaltung, die Institutionen und der rechtliche Rahmen. Die Grundvoraussetzung. Wie bereits erwähnt: für die Geräusche sorgt die Politik. Das fortwährende Sekundenticken entspricht dem eintönigen Gleichklang des alltäglichen Talk Show-Gebrummels. Der viertelstündliche Gong: die etwas lauteren jedoch stets monotonen Verlautbarungen im Rahmen der Tagesschau. Dann der an Radau grenzende und doch immer pünktliche Schlag zur vollen Stunde: sowohl beispiels- als auch wahlweise der Ruf nach Steuererhöhung bzw. Steuererleichterung. Bildlich noch einprägsamer der aus dem Uhrenkasten schnellende Kuckuck. (Es ist mir bewusst, dass dieses Bild Alptraumpotenzial hat: Söder oder Merkel als krächzender Kuckuck. Ich vertraue auf den gesunden Schlaf meiner Leserschaft).

Wer oder was fehlt noch? Richtig: wir! Das Volk! Wir sind – die Schräubchen. Das Uhrwerk. Ohne uns geht nix. Zurück auf Anfang: der Staat – das bin ich. Jeder einzelne von uns. Der Staat ist nicht der unsichtbare Dritte oder gar ein URO (unbekanntes regierendes Objekt). Der Großteil des Staates ist ein Schwarm aus eigenverantwortlichen Individuen. Die Basis unseres Tuns ist seit der Aufklärung ein gemeinsames Verständnis über die allgemeine Gültigkeit des eigenen Handelns. Weniger hochtrabend formuliert bedeutet dies: das macht man nicht! Was wäre, wenn das jeder machen würde?

Wie bekommt der Autor nun die Kurve von diesen drögen, aufklärerischen Oberlehrersprüchen hin zu einem kurzweiligen, prägnanten Text mit Witz? Gar nicht. Dieser Text ist zu sehen als Zwischenspiel. Aus der Musik bekannt. Es darf auf keinem Album fehlen. Das Stück dazwischen. Zu schade zum Wegwerfen, aber auch nicht zwingend hitparadentauglich.

Keine Sorge. Dies mündet nicht in einer erneuten Schaffenskrise. Im Gegenteil. Die verschiedenen Bestandteile dieses Beitrags werden in diversen Episoden nach und nach aufgearbeitet. Ohne jetzt zu groß auf die Pauke zu hauen, wage ich den Vergleich mit ähnlichen Werken: Herr der Ringe, Harry Potter oder auch Winnetou. Kleiner Trost und kurze Überleitung. Alle wesentlichen Hauptdarsteller werden auch den dritten Band überleben. A propos Hauptdarsteller – ja, es ist mir bewusst, dass sämtliche renommierte Wettanbieter darauf gesetzt hatten, dass ich mich postwendend am anstehenden Abschieds unseres Bundesjogis abarbeiten werde. Der Jogi und ich, wir lassen uns noch etwas Zeit zur Entwöhnung. Das war doch ein langer, gemeinsamer Ritt.

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