Endlich wieder ein Bullauge zur schönsten Nebensache der Welt: Fußball. Spätherbstliche Grüße aus der Fankurve von Charles Canary.
Da zeigt sich die wahre Liebe zum Sport. Zutiefst ausladende Temperaturen und eine Luftfeuchtigkeit irgendwo zwischen Sprühregen und Nebel erzeugen eine Stimmung wie beim Einsteigerkurs für Rheumatiker. Und dennoch verharrt der passionierte Fußballfan auch bei diesen unwillkommenen Bedingungen auf seinem Sitz im weiten Rund und versucht sein Gemüt an den dargebotenen Glanzleistungen zu erheitern. Der neiderfüllte Blick wandert hinüber zu den Ultras. Dort gibt es immerhin ab und an einen Lichtblick. Allein beim Anblick der abgefackelten Pyrotechnik wird es einem schon warm um die unterkühlten Pobacken.
Oft ist es auch nicht unbedingt so schlimm, dass vorüberziehende Rauchschwaden die Sicht auf das Spielgeschehen auf dem Rasen trüben. Früher wurden diese Spiele mit „Not gegen Elend“ beschrieben. Heute gibt es das dann in der elaborierten Version: „abnippelnder Sechser vs. ballfernes Verschieben“.
Leider werden die Pyrofackeln meistens zum ungünstigsten Zeitpunkt im gesamten Spielverlauf verwendet. Direkt zum Wiederanpfiff nach der Pause. Für Kenner ist das der spannendste Moment im Spiel: Finden alle Spieler den Weg zurück aufs Spielfeld? Hat sich ein Spieler versehentlich auf dem Klo eingesperrt? Setzt sich der Trainer auf die richtige Bank?
Kurze Anekdote. Beim letzten Besuch eines Kreisligaspiels verpasste ein Spieler den Wiederanpfiff, da er in der Pause einen Pokemon aufsammeln musste. Zur Erläuterung für die Generation „Sepp-Herberger“: ein Pokemon ist ein ideeller Schatz, der virtuell entdeckt wird und dann in der realen Welt gehoben werden kann. Der besagte Spieler ging also in der Halbzeitpause auf Schatzsuche und machte sich nach erfolgreicher Erledigung auf den Rückweg vom Fundort zum Sportgelände. Leider schaffte er es nicht pünktlich zum Anpfiff. Der Akku des genutzten E-Rollers wurde leer.
Apropos infernalische Fußballfantasien. Glücklicherweise hat es die deutsche Nationalmannschaft den anderen Fußballgiganten nachgemacht und hat bei den vergangenen Turnieren äußerst erfolgreich im „Ausscheiden in der Gruppenphase“ brilliert. Leider wurde – nahezu unverschuldet – bei der paneuropäischen Europameisterschaft 2021 das Achtelfinale erreicht. Somit würde es bei einem erneuten Debakel in der Vorrunde nicht zu einem lupenreinen Hattrick reichen.
Genug der Unkerei. Zum Abschluss noch eine positive Nachricht aus dem Stadion. Das „Betreuungsverhältnis“ Polizist zu Auswärtsfan gibt Anlass zum Frohlocken ob der Potenz der Staatsgewalt. Es würde sich anbieten die Kitas als Ultras zu deklarieren und beim nächsten Laternenzug Pyrotechnik zu verwenden…
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Beitragsbild: Vielen Dank an Tom Fisk von Pexels
Lieber Charles,
nach dem Spiel gestern Abend Deutschland – Österreich (0:2) liegt es doch fast nahe, dass Du ein Update zu Deinem „Fußballinferno“ nachschiebst. Die Disziplin „Ausscheiden in der Gruppenphase“ sehe ich ungefährdet.
Viele Grüße
Buddy Müller 🙋🏻♂️
Ich bin mir sicher, dass beim DFB jetzt schon irgendwelche PR-Gurus an der Kampagne zum Ausscheiden basteln…
Absturz der Graugänse ;-)
das aktuelle Inferno gilt für das Team mit dem „Adler“ gem. dem Motto „Not und Elend“
So elendig waren die Österreicher doch gar nicht ;-)
Für uns hat´s gereicht!