Der zweiwöchentliche Veröffentlichungsturnus naht und von Herrn Charles ist nix zu hören. Daher kapert sein Freund Harald als Freibeuter – mit oder ohne Augenklappe – das Bullauge und nutzt die Gelegenheit, um die treue Leserschaft in Vertretung zu unterhalten.

Hallo zusammen, ich bin´s. Der Harald. Keine Sorge. Es ist nicht damit zu rechnen, dass Charles sich länger nicht meldet und sich seine Mitteilungsfreude zwischen Pool und Strand „im Sande verläuft“. Daher dienen diese Zeilen lediglich der Überbrückung, bis der Oberschlaumeier sich wieder im heimatlichen Alltag eingelebt hat.

Zu seinem Freispruch merke ich gerne an, dass Charles eher ein Heimschläfer ist. Er muss zu seinem Urlaubsglück gezwungen werden. Dieses Mal fiel es mir allerdings deutlich leichter, denn ich habe ihm den Auslandsaufenthalt als Kur „verkauft“. Als eifriger Medien- und Zeitungskonsument schien ihm die gegenwärtige Nachrichtenlage etwas aufs Gemüt zu schlagen. Deutschland ist entweder Schlusslicht bei den Errungenschaften oder Klassenbester bei den Versäumnissen. Wie man es auch dreht und wendet, die Lage scheint fatal. Meine Hoffnung besteht darin, dass er vielleicht auch außerhalb seines geliebten Heimatlandes die ein oder andere Schwachstelle entdeckt, um ihn von der hiesigen Malaise abzulenken.

Es könnte klappen. Bereits während der Anreise rief er mich aus dem Auto an, um mir voll des Überschwangs ob der Unzulänglichkeiten bei der Mautabwicklung in Italien zu berichten. Zuerst wurde an der menschenlosen Mautstelle die Zahlung per Karte nicht akzeptiert. Dann verschluckte sich der Automat am Kleingeld und verweigerte kommentarlos die Weiterreise. Zumindest funktionierte der Notrufknopf. Nach mehrmaligem Hämmern auf diesen wurde ein Alarm ausgelöst. Es folgte eine Inszenierung wie in einer Vorabendshow im italienischen Fernsehen. Die zu diesem Zweck vorgesehene Warnleuchte erstrahlte und blinkte in einem sehr modischen Orangeton. Die ausgelöste Sirene war so laut, dass der Radau sicherlich bis nach Rom zu hören war. Erstaunlicherweise traten keine leicht bekleideten Damen auf, sondern nach etwa zehn Minuten erschien eine Servicekraft im mausgrauen Overall. Die folgende Konversation mit der Retterin beschränkte sich auf den gemeinsamen, fremdsprachlichen Grundkonsens: Hi und Ciao. Weiter ging´s. Mit Vollgas in Richtung Erholung.

Na, dann wollen wir mal hoffen, dass sich unser Charly gut regeneriert und noch weitere südeuropäische Defizite entdeckt. Dann wäre das eigentliche Ziel seiner Reise erreicht und er hätte ausreichend Tatendrang und Optimismus getankt, um sich wieder nach Hause zu trauen.

Ich für meinen Teil genieße die Zeit ohne den oberlehrerhaften Allesbesserwisser, der permanent darauf lauert, wie er mir seinen Informationsüberschuss unter die Nase reiben kann. Aus sicherer, anonymer Quelle habe ich erfahren, dass er während der Warterei an der Mautstation ein Kurzreferat über Hannibal, die Poebene und Malaria darbot. Ein Vortrag, der mir leider entgangen ist. Eine klassische Win-Win-Situation.

Eine persönliche Bitte habe ich noch. An alle Bullaugen-Leser. Würdet Ihr bitte die Folgefunktion nutzen und dem Blog folgen. Einfach am Rand der Seite die E-Mailadresse eingeben und auf Abonnieren klicken. Ich erhoffe mir dadurch, dass Charles seinen Pseudo-Newsletter einstellt und mich nicht mehr alle zwei Wochen mit einer E-mail belästigt.

Vielen Dank!

i.V. Harald

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