Ich hatte sie bereits angedeutet. Die Sehnsucht nach dem Sommerloch.

Doch in diesem Jahr sieht es so aus, als hätte die öffentliche Aufmerksamkeitsfähigkeit keine Kapazitäten mehr frei für diese oder jene gewollt aufmerksamkeitserregende, manchmal zweifelsohne ungewollt furchteinflößende Geschichte über den im Dorftümpel hausenden Alligator, der außerhalb des üblichen Speiseplans, hin und wieder einmal die halbwegs durchtrainierte Wade der planschenden Gewinnerin des örtlichen Badenixen-des-Jahres-Wettbewerbs anknabbert, nur um festzustellen, dass sich dies nicht mit seiner üblicherweise modernen, vegetarischen und selbstredend klimapolitisch korrekten Ernährungsweise verträgt.

Dieser schwungvolle und durchaus mit einer gewissen Länge versehene als Einleitung dienende Satz wirft drei wesentliche Fragen auf:

Zauberberg

Wird die derzeitige Lektüre des Romans „Der Zauberberg“ von Thomas Mann den für seine bislang verwendete Mischung aus einer würzigen Kürze und sachdienlicher Prägnanz geschätzten Schreibstil des Schmalspurbloggers dauerhaft verändern?

Auf jeden Fall wird ihn das Werk mit den in etwa 1000 Seiten noch eine ganze Weile beschäftigen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das primäre Ziel sollte es sein, dass der gegenwärtige Lesefortschritt (gemessen in Seiten) höher ist als die tägliche lokale Coronainzidenz.

Vegetarier

Sind Tiere, die sich naturgemäß von Fleisch ernähren, aber dies aus verschiedenen Gründen nicht ausleben können, als Vegetarier einzustufen?

Nehmen wir mal an es gibt Lebensmittelunverträglichkeiten auch bei Tieren. Das würde bedeuten, dass zum Beispiel ein Weißer Hai aufgrund negativer Erfahrungen hervorgerufen durch eine allergische Reaktion auf den Verzehr von Menschenfleisch verzichten müsste. Wer streift schon gerne mit roten Punkten auf der Haut oder Dünnpfiff durch den Ozean?

Studien durch Befragung von Probanden wurden durchgeführt, waren aber bei Redaktionsschluss noch nicht ausgewertet. Halbwegs ausschließen lassen sich ethisch-moralische, religiöse oder gar humanitäre Gründe für den Vegetarismus von Haien.

Lobbyarbeit

Hat sich der Verfasser von der freundschaftlichen Nähe zu den Goldfischfreunden einlullen lassen und daher einen Alligator als Sommerlochprotagonisten auserwählt?

Seit der Kontaktaufnahme durch Schwarz-Rot-Goldfisch im Nachgang zum Blogeintrag über Goldfische entwickelte sich eine innige Freundschaft zwischen Charles Canary und einigen Sympathisanten der gold-orangenen Teichbewohner.

In einer Vorabversion dieses Textes handelte es sich bei dem Tümpelmonster noch um einen Killergoldfisch. Doch scheinbar wollte es sich der Autor nicht mit seinen neuen Freunden verscherzen und wagte es daher nicht ihr drollig, reizendes Lieblingstier als gemeine, gefährliche Bestie darzustellen. So kam es zu einem Sinneswandel und demzufolge zu einem Stechen der beiden Gewohnheitsuntiere Hai und Alligator um die Hauptrolle. Dabei hatte der Alligator schlussendlich die Schnauze vorne, da ein Hai im Weiher eher unwahrscheinlich/-sinnig ist.

 

Fragen über Fragen. Und für treue Leser sollte das Bild nun immer klarer werden, in welche Richtung sich das vollmundig angekündigte Bühnenprogramm von Charles Canary entwickeln wird. Noch ein kurzer Hinweis vorab. Das Goldfischkostüm gab es nur in Größe M. Daher wird der Herbst im Zeichen der Enthaltsamkeit stehen. Es soll vermieden werden, dass die Komik hauptsächlich dadurch entsteht, dass der Hauptdarsteller sich in einem deutlich zu engen Gewand auf der Bühne kaum bewegen kann.

Wie endet denn nun die Geschichte mit dem Alligator? Tja, und wenn er nicht gestorben ist, dann haust er dort noch heute…Sommerloch ähm -märchen.