Bereits sehnsüchtig erwartet und angemahnt. Der Tifosi versendet die jährlichen Grüße aus dem sonnigen Süden: Schein oder Nichtschein. Die obligatorische und von den handverlesenen Dauerlesern sicherlich mit glühender Vorfreude erwartete alljährliche Postkarte aus Bella Italia.

Zum Einstieg die 2,50 EUR (aktueller Preis einer Eiskugel)-Frage an die Leserhorde: wo lässt sich das „wahre Italien“ entdecken?

  1. Beim Sonnenbad inmitten der deutschen Enklave am Massenstrand
  2. Beim Schlangenstehen vor der weltbeste Eisdiele, die zufällig direkt neben der weltbesten Pizzeria liegt
  3. Im Supermarkt beim Suchen nach italienischen Delikatessen, die vom Großhändler aus der Heimat bekannt sind
  4. Oder im Überlebenskampf beim Radeln auf Landstraßen. Im „Infight“ mit örtlichen Kleintransportern, deren Überholmanöver den ruckartigen Animationen aus Videospielen der Neunziger gleicht

Kurze Hilfestellung vom Telefonjoker mit dem prahlerischen Hinweis auf die Lektüre von Goethes Reiserlebnissen in der Kutsche: irgendwas mit Schlaglöchern.

Daher: Antwort D. Bei der Erkundung auf zwei Rädern fühlt es sich an als bekäme man tiefe Einblicke in das Land und seine zahlreichen Sonnenseiten.

An den Toren mancher Anwesen, bei deren Beschreibung man sich mühelos im sprachlichen Gestrüpp „verlassen, verkommen, authentisch“ verheddert, baumelt häufig ein Schild mit der Aufschrift „Attenti al Cane“. Zur Überwindung der linguistischen Barrieren auch noch mit Schaubild versehen. Dabei handelt es sich fast immer über das Konterfei eines Schäferhundes. Daher wird bei einer wagemutigen Annäherung ein befehlstonmäßiges Drohgebell erwartet. Doch stattdessen enttarnt sich die animalische Alarmanlage mit Drang zum Dauer-/Fehlalarm eher als Typ „streunende Strandpromenadenmischung“. Aufgrund des nölenden Kläffens.

Das ist in etwa so, als wenn im Vorgarten stolz eine Ferrarifahne im sporadischen Luftzug flattert, dann aber ein liebevoll mit Rost dekorierter Fiat 500 aus der Einfahrt tuckert. Oder wenigstens eine knatternde Kampf-Vespa.

Oder wenn vor Ort in Häusern mit Weltruf Opern aufgeführt werden, aber dann Eros Ramazotti exportiert wird. Denn dieser klingt so wie er schmeckt. Bittersüß und klebrig.

Doch bevor nun wieder säckeweise Leserbriefe eintrudeln. Nein, diese Zeilen strotzen vor Zuneigung für mein Lieblingsreiseland. Der südländische Liebreiz garniert mit Pizza, Pasta und Rotwein entwickelt Jahr für Jahr eine famose Anziehungskraft. Wie ein uriger Bauernmarkt auf einen Reisebus voller Touristen. Trotz oder wegen Schein oder Nichtschein.

Noch zwei Grüße: an die Vegetarier unter meinen Lesern. Der Hinweis „Attenti al Carne“ vor einem Haus dient als Vorwarnung: „Achtung – hier wird Fleisch gegessen!“

Und an die jahrelangen Abonnenten: mittlerweile wird an den Mautstationen auch die Bezahlung mit Karte akzeptiert! Siehe: Freibeuter

Oder: Postkarte aus Bella Italia

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