Am Ende einer ereignisreichen Woche obliegt es Charles Canary seine Leser von den politischen Wirrungen zu erlösen und etwas Humor zu verbreiten. Daher: Klobürste

Knall auf Fall (Wie die Leser aus seinem näheren Umfeld erleidensbedingt wissen, handelt es sich hierbei um ein Lieblingsphrase des Monats des Autors. Vielleicht sogar des Jahres. Keine Sorge. Die Verwendung dieses Ausdrucks zu Beginn wird die einzige Referenz zur aktuellen politischen Lage sein.) Also nochmal. Knall auf Fall stand Harald vor der Tür von Charles. Es ließ sich nicht verhindern, dass der erste Blick auf das Mitbringsel fiel, das dieser in der Hand hielt. Dies in Kombination mit dessen demütigem Gesichtsausdruck verursachten bei Charles einen Fragenhurrikan: „wieso hat Harald eine Klobürste dabei?“ „Ist das meine Klobürste?“ „Angenommen es wäre meine, wieso hat er sie entwendet? Wahrscheinlich ja wohl nicht versehentlich. Wäre so etwas möglich? Und wieso um alles in der Welt würde er das gute Stück zurück bringen?“

Das zeichnet eine gute Freundschaft aus. Harald erriet die Gedanken seines Gegenübers und antwortete ungefragt: „Hier ist deine Klobürste. Ich bringe sie dir zurück.“ Nun lag es an Charles mimisch den Restbestand an offenen Fragen anzudeuten. Zu seiner Erleichterung begann Harald mit „Dazu muss ich etwas ausholen.“  Um die Leser nicht unnötig auf die Folter zu spannen, wird die Story kurz zusammengefasst.

Harald ist ein weithin bekannter „Geschenkehasser“. Um dies unter Beweis zu stellen, verschenkt er – wenn ihm der gesellschaftliche Zwang keinen Ausweg lässt – gerne nützlichen Kram. Wie zum Beispiel eine Klosettbürste. Und um dem Beschenkten so richtig eine mitzugeben, toppt er sich gerne selbst in der Absurdität seiner Präsente. Bei der besagten Klobürste handelte es sich um kein ordinäres WC-Reinigungsutensil, sondern um ein Bio-Exemplar mit ostsibirischen Wildschweinborsten. Befestigt auf einem recycelten Holzstab. Mit dem Vorleben als Weihnachtstanne. Formvollendet mit einer persönlichen Gravur. Dieses mit heimtückischer Bedacht ausgewählte Instrument schenkte er Charles vor zwei Jahren zum Geburtstag. So weit, so gut.

Vor zwei Wochen hatte Charles nun eine kleinere Gesellschaft zum Abendessen eingeladen. Um dann in seiner gewohnten schnöseligen „Professorenmanier“ eine Tirade über Klobürstennutzer zu halten: „Klobürsten sind was für Menschen, die keine Ahnung von Physik haben.“ Und „die Kraft des Wassers.“ Bis hin zu einer hoffentlich polemisch gedachten Theorie über „Keramik und Gravitation.“

Was dazu führte, dass Harald beschloss dem Möchtegerneinstein eine Lehre zu erteilen. Eine Lektion über die Unverzichtbarkeit einer Klobürste. Er begab er sich aufs Gäste-WC und als er dann dort auch noch ebenjenes vor geraumer Zeit verschenkte Prachtexemplar entdeckte, war die letzte Hürde zur Narretei überwunden. Um zu verhindern, dass er beim Entwenden auf frischer Tat ertappt wird, warf er das Objekt aus dem gekippten Fenster. Aus dem zweiten Obergeschoss wohlgemerkt. Aufgrund der auszuschließenden Anziehungskraft ging er davon aus, dass es nicht zu einem Folgediebstahl kommen würde und er seine „Beute“ später auf dem Heimweg noch vorfinden würde. Den möglicherweise bei Nachbarn oder Passanten Verwunderung auslösenden Anblick einer aus dem Fenster geworfenen WC-Bürste ignorierte er mit der Chuzpe eines verkannten Meisterdiebs.

Allerdings ist Charles einer der treuesten Anhänger seiner eigenen Thesen. Ein Selbstgläubiger. Somit wurde der Verlust von ihm gar nicht bemerkt. Harald gab seine Bestes und versuchte mit beiläufigen, aber gezielten Nachfragen den Mangel kenntlich zu machen. Vergeblich. Und so kommen wir zum Grund fürs Zurückbringen. Das retournierte Corpus delicti war die weiße Fahne. Eine beleidigte Resignation. Wenn schon der wissenschaftliche Zweck nicht erfüllt war, dann sollte Charles wenigstens Stoff für eine neue, humorvolle Episode erhalten.

Kommen wir nun zum besinnlichen Teil und überlassen den Kontext der bundes- und weltpolitischen Gemengelage und einer Klobürste der metaphorischen Deutungshoheit der Leser.

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