Der monologisierende Charles auf der Suche nach der gelungenen Kommunikation. Zeit zum Reden… ähmm Lesen.

Kommunikation. Das klingt zu banal für ein bullaugenwürdiges Thema. Plappern, quatschen, labern. Per Definition geht es um Senden und Empfangen. Der Sender äußert sich und hätte gerne, dass sein Vis-a-Vis die Botschaft empfängt. Und noch besser: versteht, was gesagt oder geschrieben wurde. Versteht, was gemeint war. Die Meinung halt.

Eine erfolgsversprechende Komponente ist hierbei die Zeit. Die Zeit, die sich der Sender nimmt, um seine Botschaft so zu formulieren, dass diese der Empfänger im gesendeten Sinne verstehen kann. Das antiquierte Extremum. Der Briefwechsel. Seitenlanges abwägendes Ringen um jedes Wort. Bestenfalls noch handschriftlich. Verglichen mit der gerotzten Schludrigkeit mancher Chatnachricht. Geschuldet dem Tempo des Verfassens. Zumeist unter Missachtung sprachlichen Konventionen. Marke Eigenbau. So schlingert das Vehikel „Moderne Kommunikation“ gleich einer Seifenkiste durch den Verständigungsparcours. Mit Rasanz und Neigung zum „aus der Kurve fliegen“.

Doch auch der Empfänger sollte die nötige Zeit fürs Verständnis „investieren“. Wir bleiben beim Chatten. Beim flüchtigen Lesen im Vorübergehen. Während des mitfiebernden Erhaschens eines Toralarms der handverlesenen Lieblingsfußballmannschaften. Oder beim überlebensnotwendigen Verfolgen der Instastory eines (unS)in(n)fluencers. Wie beim Ping Pong geht es um Reaktionsgeschwindigkeit. Den Ball im Spiel halten. Draufschmettern oder clever zurück schnippeln. Die Partie endet aufgrund Belanglosigkeit. Oder eskaliert bis zu einem oder mehreren hilflosen Fragezeichen.

Zur Erschwerung werden heutzutage Botschaften mit Emojis garniert. Zu meinem persönlichen Erschrecken wurde mir mitgeteilt, dass die unterschiedlichen Bildchen auch durchaus grundverschiedene Emotionen transportieren. Chiffriert sozusagen. Und wehe man kennt nicht allgemein gebräuchliche Bedeutung der einzelnen Zeichen. Wie bei den Rauchzeichen der Indianer scheint es eine Art unsichtbares Lexikon zu geben. Einen Emoji-Duden. Zur Klarstellung für Empfänger meiner Nachrichten. Ich verwende ausschließlich den Smiley und Daumen hoch. Der Rest? Tippfehler!

Kommunikation scheint dennoch irgendwie zu funktionieren. Dabei gäbe es genügend Stolpersteine. Der Gedanke kam bei der Lektüre eines Buchs über Literatur auf. Dort wurde ein Halbsatz in einer Kurzgeschichte – der da lautet „und immer wundert er sich“ – über einige Seiten hin bezüglich seiner Bedeutung analysiert. Wenn schon ein Halbsatz im Kontext nicht klar und verständlich ist, wie kann es dann sein, dass der sonstige, alltägliche Austausch nicht permanent zu Fehlinterpretationen und Missverständnissen führt?

Die Rettung ist Wohlwollen. Oder ein klärendes Gespräch.

Zum Abschluss noch etwas HI. Human Intelligence. Harald hat seine Oma dabei überführt, dass sie seit Jahren aus dem Urlaub das gleiche Statusbild vom Strand postet. Und keiner hat´s gemerkt.

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Beitragsbild: Danke an TTT