Auf vielfachen Wunsch widmet sich Charles – frisch aus dem Urlaub – seinem aktuellen Lieblingsthema: Work-Life-Balance. Gleich vorab eine klitzekleiner Warnhinweis. Dieser Beitrag kann Spuren von Polemik enthalten. Daher meine Bitte: nicht gleich aus der Haut fahren. Sacken lassen, nachdenken und im besten Falle: schmunzeln.
Um meine Leser gnädig zu stimmen, will ich gleich zu Beginn dieses denglische Wortungetüm entzaubern: Work-Life-Balance. Zu Deutsch: Arbeit-Leben-Gleichgewicht. Eine sich anbietende Abkürzung wäre dann folglich ALG. Ups. Diese wird bereits für das Arbeitslosengeld verwendet. Eine gewisse verwandtschaftliche Nähe der beiden Begriffe ist rein zufällig.
Jedoch die besten Pointen schreibt das Leben. Wenn sich eine Horde von Lebensvorabendaktivisten – auch genannt Frührentner – vormittags – zwischen Yoga-Kurs und Blitz-Kur im Kneippbecken – im Lieblingscafé mit Cappuccino zuprostet und skandiert: „die jungen Leute wollen nix mehr arbeiten!“ Und spätestens, wenn sie danach ihre E-Bikes besteigen, um sich gegenseitig zu überbieten, wer mehr „im Eco-Modus radelt“, dann entlockt es dem neutralen Beobachter ein monströses Schmunzeln.
Am Rande bemerkt: es ist sinnlos, wenn sich Generationen gegenseitig die Arbeitszeit vorrechnen. Auch in der Vergangenheit gab es schon Arbeitnehmer, für die die Arbeitsintensität nicht die allerhöchste Priorität hatte. An dieser Stelle greife ich gleich deeskalierend ein: Nein, damit sind nicht die Beamten gemeint. Besser gesagt nicht nur. Und schon gleich gar nicht die Lehrer. Der Beweis in Form eines Widerspruchs. Es herrscht akuter Lehrermangel und gleichzeitig gibt es zu viele Akademiker, die Wert auf Freizeit legen.
Eine perfekte Gelegenheit als Nebenrechnung die Mutter aller Milchmädchenrechnungen aufzumachen. Der Unterschied zwischen den geleisteten Arbeitsstunden und geleisteter Arbeit. Wie werden geleistete Arbeitsstunden gemessen? Früher analog in kWh. Kilowattstunden. Lichtbrenndauer. Die digitale Version: der lufthansamäßig überbuchte Outlookkalender. Deutlich schwieriger: wie wird geleistete Arbeit erfasst? Irgendwas zwischen zu kompliziert und keine Ahnung. Also bleiben wir bei den ausgebuchten Dauerleuchten.
Das Thema würde Stoff für fünf Bullaugen bieten. Wobei – wo bleibt da mein Work-Life-Balance? Also dann. Charles macht jetzt das Licht aus und wünscht seinen Lesern einen wunderschönen Spätsommer. Viel Spaß beim Lesen – und Teilen!
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Beitragsbild: Danke an Robson Hatsukami Morgan. Mehr Fotos auf Unsplash
WLB ein Begriff der 20 er Jahre ! Auch in den 70er,80er und 90er Jahren gab es gefühlt WLB !
Gerade in Großstädten waren die Kaffeehäuser vormittags bestens besucht von sog. „Vertretern“ der verschiedensten Branchen….
Lieber Charles,
willkommen zurück – sooo lange hast Du es ja nicht auf der Life-Seite Deiner Work-Life-Balance, vulgo Urlaub, ausgehalten. Bald zurück und frisch getippt, so ist’s recht für den beredten Blogger, der sich diesem großen Thema widmet – das Leben und die Arbeit im gelungenen Gleichgewicht zu halten.
Ich teile Deine Zeilen aus der Sicht des Agenturmenschen, Du weißt, und erst heute habe ich mich, besser: wir uns, weil Kolleginnen und Kollegen dabei waren, dabei ertappt, dass wir uns tatsächlich Arbeitsstunden vorrechnen, sogar täglich, und nur Lila Stiefelchen, unsere blitzgescheite Praktikantin aus der Controlling-Abteilung, konnte das ohne Taschenrechner. Für meinen Boss, den EmmDee, war die Rechnung denkbar einfach: m = n + 1 Stunde, wobei n die Anzahl der Arbeitsstunden ist, die ein Mitarbeiter pro Tag arbeitet in Stunden, und m die
Anzahl der Arbeitsstunden ist, die der EmmDee arbeitet. Kurz: Er arbeitet immer mehr als alle anderen.
Zumindest auf dem Papier. Der Rest ist Life in seiner Work-Life-Balance.
Viele Grüße
Buddy Müller