Charles Canary im „Fahrstuhlgespräch“ mit dem wichtigsten Weihnachtshelferlein

Charles Canary: Willibald Wolkenreich – die Weihnachtslogistik GmbH ist wie jedes Jahr als Logistikdienstleister im Einsatz – sowohl für das Christkind als auch für den Weihnachtsmann. Ein weiteres aufregendes Jahr liegt hinter uns – wie ist die Lage?

Willibald Wolkenreich: Ja, auch dieses Jahr brachte wieder ungeahnte logistische Herausforderungen mit sich. Üblicherweise durchlaufen die Rentiere im November die Jahresinspektion, um dann eben für die Weihnachtszeit bestens gerüstet zu sein. Nun konnte in diesem Jahr ein wesentlicher Bestandteil dieser Tätigkeit nicht durchgeführt werden: die Entwurmung. Aufgrund nicht vorherzusehender Lieferengpässe war das Entwurmungsmittel ausverkauft. Die Rentiere bekommen nun lediglich eine bedingte Zulassung für die Weihnachtszeit und wir hoffen, dass keine langfristigen Nebenwirkungen unser Geschäft beeinträchtigen.

CC: Sollten die Rentiere doch nicht einsatzfähig sein, hätten Sie dann auch einen Plan B?

WW: Naja, Rentiere können natürlich nicht aus dem Home Office arbeiten. Daher müssen wir bei einem Ausfall der Rentiere auf einen Diesel-Truck zurückgreifen. Allerdings fehlt uns derzeit noch das erforderliche Zusatzmittel Adblue. Ebenfalls aufgrund weltweiter Lieferengpässe. Zum Glück laufen bereits Studien, ob ersatzweise auch Rentierurin verwendet werden kann.

CC: Wir drücken Ihnen die Daumen. Die Auslieferung der Weihnachtsgeschenke ist eine logistische Meisterleistung und einzigartig.

WW: Eben. Allseits bekannte Logistikkonkurrenten prahlen mit täglicher Auslieferung, aber als Premium-Leistung. Wir dagegen liefern in nur wenigen Stunden, weltweit, ohne jegliche zusätzliche Gebühren. Allerdings „verdanken“ wir der Konkurrenz auch einen neuen Trend.

CC: Inwiefern?

WW: Wir dachten zuerst es gingen vermehrt Wunschzettel aus Großfamilien ein. Viele Kleidungsstücke wurden in unterschiedlichen Größen „bestellt“. Der Fachausdruck dafür lautet Orgelpfeifenbestellungen. Bald darauf erreichten uns die ersten Anfragen, wann wir denn im Nachgang die nicht benötigten Größen wieder abholen würden. Derartige Nachfrage kennen wir bezüglich des Umtausches von Geschenken und können mit dem gleichen Argument erfolgreich abgewehrt werden. Der Tarifvertrag der Rentiere sieht für Einsätze an Nicht-Feiertagen erhebliche Zuschläge vor, die dann natürlich eingepreist werden müssten.

CC: Zum Abschluss des Gesprächs stellen wir wie jedes Jahr die gleiche Frage: gibt es dieses Jahr auch wieder Besonderheiten bezüglich der Weihnachtsgeschenke?

WW: Vielfach wird versucht die bekannten Lieferengpässe auf dem Markt – vor allem für Elektrogeräte – zu umgehen, indem die gefragten Produkte dann über uns „organisiert“ werden. In einem speziellen Fall hat sich das Kind eines Bürgermeisters 50 Laptops und 10 Beamer „gewünscht“. Da sich dahinter eher das Wohl der Stadtverwaltung als des Kindes verbirgt, haben wir das Gesuch abgelehnt und stattdessen wird ein Buch über Informatik ausgeliefert.

Eine Innovation gibt es bei den Geschenken. Wir bieten nun zusätzlich zu den eigentlichen Geschenken auch die Zustellung von CO2-Zertifikaten an. Fälschlicherweise denken viele dabei eher an eine Art „Freifahrtschein“. Ich muss dabei immer schmunzeln, denn scheinbar glauben viele tatsächlich noch an den Weihnachtsmann – oder eben das Christkind.

CC: Herr Wolkenreich – wir bedanken uns für das aufschlussreiche Gespräch, drücken die Daumen für einen reibungslosen Ablauf der Auslieferungsaktion und wünschen auch Ihnen ein frohes Fest.

An dieser Stelle noch ein paar organisatorische Anmerkungen:

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  • Charles Canary wünscht seiner Leserschaft ein schönes Fest!

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Beitragsbild von Tima Miroshnichenko