Auf ein Gespräch…mit Harry Hase CER (Chief Executive Rabbit) der Osterlogistik GmbH

Charles Canary: Harry Hase – es sind turbulente Zeiten. Erst sah es so aus, als würde sich die Situation bis Ostern etwas entspannen, aber nun beschert uns die britische Mutation doch noch ein paar österliche Ruhetage. Allerdings nicht für Sie und Ihre Mitarbeiter – wie ist die Lage?

Harry Hase: Ja, wobei wir natürlich immer noch hoffen, dass das Wetter mitspielt und die Versteckerei sich im Freien abspielt. Pro Haushalt ist grundsätzlich nur ein Hase im Einsatz. Dies hilft erwartungsgemäß bei der Kontaktnachverfolgung, sollte es tatsächlich zu einem positiven Testergebnis bei einem einzelnen Hasen kommen.

CC: Das Ostergeschäft wurde bis vor ein paar Jahren von der Weihnachtslogistik GmbH miterledigt. Dann wurde die Osterlogistik GmbH gegründet und sie stehen nun auf den eigenen vier Beinen. Was waren die Gründe?

HH: Nun ja, einerseits kam es – wie auch an Weihnachten – zu einem exponentiellen Wachstum bei der Menge an Geschenken, so dass wir fortlaufend neue Hasen rekrutieren mussten. Die Geschäftsmodelle unterscheiden sich jedoch grundsätzlich, so dass es zu wenig Synergien gibt: Weihnachten ist ein klares Bring&Drop-Geschäft. Bringen und unterm Baum abladen. An Ostern ist das Bring nur ein Bruchteil der Anforderung. Durch das Hide wird die Komplexität ungemein erhöht.

CC: Was meinen Sie mit Komplexität? Können Sie Beispiele geben?

HH: Der Zustellhase bekommt für jeden Haushalt eine Vorschlagsliste mit passenden Verstecken per App übermittelt. Diese wird vorab basierend auf unseren gesammelten Daten erstellt. Da sind zum Beispiel Alter und Körpergröße des Kindes hinterlegt. Das Nest des Kleinkindes darf nicht in der obersten Reihe des Bücherregals versteckt werden. Oder aber auch die Gebrechen der Erwachsenen. Es gab Fälle da wurde ein Nest für einen Vater mit einem zünftigen Rückenleiden in einer ungünstigen Bücktiefe versteckt. Der resultierende Hexenschuss führte a) zu einem misslungenen Osterfest und b) zu einer Abwicklung über unsere Versicherung.

CC: Welche Wege gehen Sie zur Minimierung der Fehler in diesem Prozess?

HH: Bei der Erstellung der Vorschlagsliste gibt es ein klares Vier-Augen-Prinzip. Der Betriebsrat bestand auch noch auf ein Vier-Ohren-Prinzip, doch das konnten wir mit der Begründung „Schwachsinn“ ablehnen. Vor Ort muss sehr schnell und präzise gearbeitet werden. Dabei hilft vor allem jahrelange Erfahrung. Daher setzen wir dabei gerne die Kategorie „alte Hasen“ ein.

CC: Wie sieht es mit dem Einsparpotenzial durch Outsourcing aus?

HH: Dazu gab es im Vorjahr ein Pilotprojekt. Die Nester und Geschenke wurden in speziell ausgewählten Haushalten an einen zentralen Ort geliefert und sollten dann jeweils durch eine V-Person (V steht für Verstecken) weiterverarbeitet werden. Es hagelte Protestschreiben der Kinder aufgrund der vielen einfallslosen Verstecke. Wir haben die Bestrebungen dann eingestellt, denn wir können nicht einen über Jahrhunderte aufgebauten Markenwert wegen ein paar unmotivierter, verschlafener Dienstleister vor Ort riskieren.

CC: Zum Abschluss des Gesprächs die Klassikerfrage: gibt es dieses Jahr auch einen besonderen Trend betreffend der Ostergeschenke?

HH: Ja, es gibt zwei „Neueinsteiger“ unter den Geschenken. Das Home-Office-Set für Kinder. Mit Headset, Webcam und Laptop. Und der legendäre Arztkoffer kann coronafähig gemacht werden. Dazu gibt es die Zusatzteile fürs Impfen und das Hygieneset.
Es kam an Weihnachten zu einer Unmenge an Reklamationen aufgrund der ausgelieferten und teilweise irrsinnig hässlichen Strickpullover und daher haben in unserer App einen Algorithmus hinterlegt, so dass die unpassenden und unbeliebten Geschenke so versteckt werden, dass sie gar nicht erst gefunden werden.

CC: Herr Hase – wir bedanken uns für das aufschlussreiche Gespräch, drücken die Daumen für einen reibungslosen Ablauf der Auslieferungsaktion und wünschen auch Ihnen ein frohes Osterfest.

Charles Canary wünscht seinen Lesern ein paar schöne österliche Ruhetage!