Wir knüpfen nochmal an die zwei Themen des letzten Beitrags an: Hygiene und Corona.

Im Laufe der Pandemie hat die Anzahl der Haustiere – speziell der Hunde – stark zugenommen. Warteliste, Bewerbungsverfahren mit Lebenslauf, Losentscheide bei der „Vergabe“. Und was haben wir in den letzten Monaten bezüglich stark zunehmender Entwicklungen gelernt? Richtig! Bei einem starken Anstieg der Gesamtmenge werden eher früher als später die zahlenmäßig an sich kleineren, aber oft ärgerlicheren Folgeerscheinungen relevant. Und schon sind wir beim heutigen Thema angelangt: Hundehaufen!

Aus Gründen der Offensichtlichkeit will ich gar nicht zu sehr auf die diesbezüglichen Nachteile eingehen. Nach dem Beitrag zum Klopapier will ich eine statistische und eben auch wörtliche Häufung dieses Themas vermeiden.

Natürlich sehe ich auch Vorteile. Durch die eher zufällig angeordneten Hinterlassenschaften bietet sich eine wunderbare Gelegenheit sowohl die Bewegungsträgheit der Passanten herauszufordern als auch die koordinativen Fähigkeiten bei der Bewältigung des Parcours zu fördern. Es ist nicht davon auszugehen, dass aufgrund dieser Möglichkeit der sportlichen Betätigung die Parks und Grünanlagen zu Sportstätten erklärt werden und eine Untersagung bzw. Schließung droht. (So viel zur Zuversicht und Ideenlosigkeit des Autors: mehr Vorteile fallen mir nicht ein. Daher bitte den Plural im ersten Satz dieses Absatzes streichen)

In Israel hat man vor Jahren eine Gebühr für Verspätungen bei der Abholung von Kindergartenkindern eingeführt. Gedacht als Sanktion. Ergebnis: danach nahmen die Verspätungen zu, denn einige Eltern waren der Meinung sie würden die Verspätung doch bezahlen. Ähnlich ist es auch bei der Hundesteuer. Ursächlich u.a. erhoben als „Entschädigung“ für die Kosten der Beseitigung verleitet sie gegebenenfalls zur Ansicht „ich habe eh dafür bezahlt“.

Vielen Hundebesitzerrookies* fehlt es noch an einem gewissen Erfahrungsschatz. Ja mei, eine Schnapspraline kann der Bello doch ausnahmsweise mal bekommen. „Oh, es schmeckt ihm.“ „Ach komm, eine noch.“ „Oh – schau wie er schaut.“ „Wir Menschen freuen uns doch auch mal über ein kleines Extraleckerli“…Schon ist halbe Packung leer und beim nächsten Abstecher ins Freie kommt es dann zur Erkenntnis, dass die kleinen Kotbeutelchen nicht für den Fall geeignet sind, dass der Stuhlgang des Bellos liquider ist als die Gastrobranche während des Lockdowns. In diesem Fall gibt es nun zwei Möglichkeiten. Entweder nach Hause gehen, um dann trotz Rückkehr mit zahlreichen Putzutensilien erfolgreich vor der braungefärbten Masse zu kapitulieren. Oder eben die Flucht. Möglichst bei Nacht und Nebel. Böse Zungen behaupten, dass aus diesem Grund viele Hundehalter eh schon mit übergezogener Kapuze Gassi gehen und nun auch für die Maskenpflicht im Freien plädieren.

Im Vorgriff auf den ein oder anderen Kommentar von Hundehaltern unter den Lesern noch ein paar Sätze zu meinem allgemeinen Verhältnis zu Hunden. Ich habe keine Vorbehalte gegenüber Hunden. Üblicherweise auch keine Angst. Zumindest kann ich versichern, dass ich auch gegenüber Menschen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie mich eventuell ins Wadel zwicken oder aus welchen Gründen auch immer anspringen, eher vorsichtig und auf Abstand bedacht bin.

Zum Ende erlaube ich mir noch den plagiatorischen Hinweis auf einen Gag von Jerry Seinfeld. Würden Außerirdische das Geschehen auf unserem Planeten durch ein Riesenteleskop beobachten. Wie der Mensch dem Hund an einer Leine gezogen folgt, um dann in einem Beutel die Hinterlassenschaft aufzusammeln. Na – was würden die wohl denken, wer hier bei uns auf der Erde Sagen hat…

*Rookie ist ein Begriff aus dem US-Sport und steht für Anfänger