Eigentlich war unser Charles auf der Jagd nach einer „Halbgöttin in Weiß“. Doch wie so oft im Leben kam es anders, als er dachte…

Wie kam ich nur auf die verrückte Idee unbedingt eine Medizinstudentin zu meiner zukünftigen Lebensabschnittsgefährtin küren zu wollen?

Kostbare BWL-Lernzeit vergeudete ich damit, mir stundenlang ein möglichst breit gefächertes Wissen an medizinischen Fachtermini anzutrainieren. Dies gehörte zu meinem Masterplan. Denn so wollte ich diejenige welche beeindrucken und ihre „kardiale Zone“ für mich begeistern. Ich ging sogar soweit, dass ich meine Hand mit einem Verband verhüllte, um sowohl das fürsorgliche als auch fachliche Interesse der anwesenden Medizinerinnen zu wecken.

Monatelang durchkämmte ich auf der Suche nach meiner persönlichen „Chefärztin“ das Regensburger Nachtleben. Ich verkehrte ausschließlich in Lokalitäten mit einer ausreichend hohen „Medizinerinnen-Dichte“. Eines Abends „durfte“ mein Freund einen Schwächeanfall simulieren, so dass sich mir die Gelegenheit bot, von Tisch zu Tisch zu hasten und nach einer Fachkundigen zu suchen. Über Wochen hinweg verharrte ich am Ausgang von Kneipen und gab vor im Rahmen meiner Diplomarbeit zum Thema „Ergibt die Quersumme der Handynummer einer Medizinstudentin immer 20??“ zu recherchieren.

Um unter einer großen Anzahl von Kneipenbesuchern eine angehende Ärztin am Geruch erkennen zu können, bat ich meine Schwester mir aus dem Krankenhaus das gängige Desinfektionsmittel zu beschaffen. Gleich einem Drogenhund dressierte ich meine Nase auf dieses spezielle „Parfüm“. Und tatsächlich gelang es mir auf diese Art und Weise ab und an eine Zielperson zu erschnüffeln.

Aber wieso das Ganze? Zukunftsängste! Beeinflusst wurde ich von den negativen Schwingungen, welche vor allem durch TV-Talk-Shows unter weiblicher Führung in dieser Republik verbreitet wurden. Vor allem der Zustand unseres maroden und kollabierenden Gesundheitssystems flößte mir infusionsartig Angst und Schrecken ein. Die Antwort darauf gab mir mein betriebswirtschaftlich geschulter und auf Effizienz getrimmter Intellekt. Ich suchte meine individuelle – fast hätte ich geschrieben „leibeigene“ – Kopfpauschale! Eine vom Lohn unabhängige lebenslange Rundumbetreuung!

Doch dann kam die Wahl! Vorbei ist die Zeit der Ungewissheit! Aus einem roten Fischkutter mit einem greenpeace-gummibootartigen Beiboot auf Schlingerkurs wurde ein schwarzroter Supertanker. Die „MS Deutschland“ unter Leitung von Käpt’n Angie nimmt Fahrt auf und wird schon bald den restlichen Nussschalen auf den sieben Weltmeeren das Fürchten lehren. Was das bedeutet? Naja – Vergesst das Gesundheitssystem! Ab jetzt wird eh alles besser. Das neue Täterprofil für meine Zukünftige gleicht einem Fahndungsfoto unserer neuen Kanzlerin.

„Suche hinreißend aussehende, politikinteressierte, teamfähige, mögliche zukünftige Kanzlerkandidatin mit einem Hang zum Frohsinn. Etwaige unpassend sitzende Frisuren können ja durch das Tragen einer modischen Kopfbedeckung verdeckt werden.
PS –  Ich schaue vor allem auf die AUGEN!“