Unter der Rubrik „Bullauge“ verlässt unser Mitarbeiter Charles Canary heute seine gewohnten Pfade und veröffentlicht den Email-Wechsel mit einem Kommilitonen, der sich an einem besonderen Wagnis versuchen will. Passend zum Beginn der Tour de France will dieser junge Mann einen Ausdauermythos bezwingen: den Quelle Challenge Langdistanz Triathlon in Roth.

Lieber Charly,
da ich weiß, dass Du, wie ich, ein Sportmaniac bist, will ich Dir ein paar Zeilen über mein Projekt „Ironman“ schreiben.

Ich will mich gar nicht auf die Diskussion einlassen, wie sinnlos und hirnverbrannt es doch ist, sich diese Strapazen anzutun. In aller Herrgottsfrüh stürze ich mich in das saukalte und nicht gerade porentiefreine Kanalwasser. Nur um dann 3,8km schwimmend zu frieren. Danach schwinge ich mich auf mein aerodynamisch auffrisiertes Vélo und rackere 180km durch die Gegend. Alleine! Ohne den Windschatten eines Pelotons. Und zum krönenden Abschluss darf ich dann noch 42 Komma Irgendwas Kilometer bis ins Ziel laufen. Oder soll ich es besser taumeln nennen?
Egal – ich mach es einfach!

Seit Oktober trainiere ich nun für diesen Tag. Es gab nur wenige Trainingseinheiten, in denen ich nicht an das Ziel – „Ironman-Finisher“ – dachte.

In den letzten Jahren absolvierte ich schon den einen oder anderen Triathlon. Angefangen mit der Einstiegsdroge „Jedermann“(0,5-20-5). In Bade-Shorts und einem geliehenen Rennrad. Die folgenden zwei Tage konnte ich mich kaum aus dem Sessel erheben. Doch erst drei Jahre später, als ich mir ein eigenes Rennmaschinchen zulegte, infizierte ich mich tatsächlich mit dem Virus „Triathlon“. Dann probierte ich mal einen Kurztriathlon (1,5-40-10) und kurz darauf eine Mitteldistanz (2-80-20).

Ich bin kein guter Athlet. Für mich ist es bereits ein Erfolg, wenn ich in der vorderen Hälfte des Teilnehmerfelds finishe. Doch bei meinem ersten Versuch über die Langdistanz geht es nicht um Minuten oder sogar Stunden. Das Ziel ist es anzukommen!

Meine Strategie? Lockerer Schwimmstart. Gewöhnlich ist es so, dass mir das kalte Wasser etwas den Atem nimmt, und ich ein paar Minuten brauche, um mich daran zu gewöhnen.

Auf dem Rad will ich möglichst gleichmäßig und nicht zu schnell treten. Natürlich will ich auch die Begeisterung der bis zu 100.000 erwarteten Zuschauer genießen.

Auf den ersten Kilometern der Laufstrecke will ich erstmal in meinen Körper hineinhorchen, wie viel Körner denn überhaupt noch übrig geblieben sind. Mental habe ich mich darauf eingestellt, dass ich 4 mal 10 km laufe. Das hört sich nicht ganz so weit an!

Hochachtungsvoll
Mickey

Servus Mickey,
viel Spaß und Erfolg bei deinem Unternehmen „IRONMAN“! Hau rein! Und lass mich und meine Leser wissen, wie es Dir dabei ergangen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Charles