Ich habe schon länger nichts mehr von mir hören lassen. Warum? Sommerloch? Nein, sicher nicht. Denn die Schlagzeilen waren voll von verwertbaren Stories.
Da wäre die Suche nach dem Bundestrainer gewesen. Ein tolles Thema. Mal dieser, mal jener und auf einmal doch ein ganz anderer. Naja. Hauptsache wir haben jetzt endlich einen. Nun heißt es kleine Brötchen packen, um am Ende vielleicht doch wieder Weltmeisterbrot essen zu dürfen. Der DFB hat die Wurzel des Übels der letzten Europameisterschaft erkannt und folgerichtig gehandelt. Erstmals seit der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden wurde die Nationalmannschaft während ihres Aufenthalts in Portugal nicht mit deutschem Brot versorgt. Zu manchem früheren Turnier wurde sogar eigens ein Bäcker eingeflogen. Doch in diesem Jahr wurde auf dieses bewährte Erfolgsgeheimnis verzichtet. Das Resultat ist bekannt. Doch Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung und daher holte man sich mit Jürgen „Klinsi“ Klinsmann einen Mann aus der Praxis. Übrigens ist der DFB nicht der einzige Fußballverband, der sich derzeit mit Ruhm bekleckert. Auch die englische Football Association demonstriert gerade anschaulich, dass es auch wichtigere Dinge im Leben gibt, als Elfmeter schießen zu trainieren.
Ein weiteres tolles Thema wäre die Tour gewesen. Eigentlich hatte ich meinen Text schon im Kasten. Er sollte das Duell der beiden Giganten Armstrong und Ullrich beschreiben. Alles war angerichtet. Doch leider kam es nicht dazu. Krankheit, Regen oder einfach nur ein schlechtes Bein und schon war der Spaß vorbei, bevor er überhaupt begonnen hatte. Mr. Perfect dominierte die Tour wie selten zuvor und das, obwohl doch alles darauf hin deutete, dass er zu schlagen sei. Schade. Vielleicht im nächsten Jahr.
Das wären schon nette Themen gewesen. Doch ich hatte leider keine Zeit. Wie jeder normalsterbliche Student, musste auch ich etwas lernen. Stundenlanges sinnloses Rumsitzen in der Bib. Da sitze ich so und starre auf meine Unterlagen. Wenn ich nur ganz deutlich hingucke, dann kann ich es deutlich erkennen. Das „W“ vom WACC-Ansatz hat eigentlich gar nichts mit Finanzierung zu tun. Es stellt das Höhenprofil der Königsetappe dar. Fasziniert von meiner innovativen Erkenntnis mache ich mich auf den Weg in den Cip-Pool. Nur mal kurz in den Ticker schauen, wie es steht. Oopps! Die Zeit vergeht aber schnell. Jetzt ist Essenszeit. Ab in die Mensa. Die Nachmittagsstunden sind die härtesten. Schier endlos. Da auf einmal höre ich es wieder. DAS GERÄUSCH!!! „FLIP-FLOP, FLIP-FLOP“ Oh weh. Es kommt noch schlimmer. Eine ganze Horde von Flip-Floppern macht sich gleichzeitig auf die – ähm – Flip-Flops. Es hallt in meinen Ohren. Entsetzlich. Meine Zehennägel rollen sich. Die ganze Konzentration ist weg. Ab nach Hause. Auf den Schock brauche ich eine Apfelschorle. Am Abend gönne ich mir eine Pause. Ich schlendere gedankenverloren durch die Fußgängerzone und tänzle ab und an leichtfüßig wie eine Garzelle durch den Slalomparcours an Passanten. Nebenbei schlecke ich genüsslich an ein paar Kugeln Eis, die ich eben in meiner Lieblingseisdiele erstanden habe. Doch dann – ein Déjà-vu der ganz besonderen Sorte. DAS GERÄUSCH!! Es kommt von vorne rechts. Halb Zwei. Unaufhaltsam nähert es sich. Mein Atem stockt. Schweißausbruch. Noch eh ich mich versehe ist es passiert. Oh Schreck! Was habe ich getan. Welch eine Schande. Die Trägerin der sommerlich, leichten Fußbekleidung sieht mich völlig fassungslos an. Erst Stunden später kann ich meine Tat realisieren. Da habe ich der jungen Dame doch tatsächlich eine meiner kostbaren Speiseeiskugeln auf die Füße geworfen. Ein paar Sätze des Bedauerns und der Entschuldigung stammelnd, habe ich mich aus dem Staub gemacht. Doch im Nachhinein wünsch ich mir nichts sehnlicher als Trittbrettfahrer.
So – ich muss weg. Demonstrieren gegen Hartz. Heute ist zwar nicht Montag, aber montags habe ich nie Zeit. Da habe ich Ausdauertraining. In was?? In Fernsehschauen. Olympia wird hart. Ein echte Herausforderung für Körper und Geist. Klotzen pur!! 24/7!!! Darauf muss ich mich gezielt vorbereiten!!!!
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