Mitten in den politischen „Irrungen und Wirrungen“ des Frühherbsts 2004 hat Charles Canary nichts Besseres zu tun, als über einen Sport zu schreiben, bei dem manchmal sogar die Aktiven einschlafen könnten.
EURO 2004, Tour de France und die Olympischen Spiele von Athen. Diese drei Ereignisse bescherten uns einen Sommer im Zeichen des Sports. Eigentlich wäre es an der Zeit etwas Ruhe einkehren zu lassen. Doch nicht für den Sportoholic. Er sucht sich einfach ein neues Spielzeug. Doch welches? Die Formel 1? Gähhn!!! Die ist aber auch sowas von langweilig. Das einzig Spannende sind die Diskussionen um die Regeländerungen, die Mischael – Schumi – Schumacher vom Thron stossen sollen. Fussball? Bundesliga und Champions League laufen sich noch warm. Es bleibt noch der Blick über den grossen Teich. Da sieht es schon besser aus. Die Amis sind so schlau, dass sich immer eine ihrer favorisierten Sportarten in der Saisonendphase befindet. So gibt es stets was zu schauen. MLB! Major League Baseball. Im Oktober beginnen die Playoffs. Noch stehen die Teilnehmer nicht fest. Der erste Platz einer Divison oder die Wild Card bedeuten die Qualifikation. Die Begeisterung für diesen Sport hierzulande ist nicht gerade überwältigend. Schade! Denn Baseball bietet wunderschöne, aufregende Geschichten in und um den Sport.
Zum Beispiel die Jagd der Boston Red Sox nach dem Titel. Vergleichbar mit den Bemühungen der Schalker Knappen. Seit Jahrzehnten bemühen sich die Red Sox verzweifelt um den Gewinn der World Series. In diesem Jahr soll es nun wieder soweit sein. Der „Curse of the Bambino“ soll endlich überwunden werden. 1918 fuhren sie den letzten Titel ein. Ein Jahr später wurde der legendäre Babe Ruth an die Erzfeinde aus New York verkauft. An die Yankees. Und seitdem lastet ein Fluch auf dem Team aus Boston. Nichts liessen die leidenden Fans unversucht, um dessen Wirkung aufzuheben. Sie schleckten am „Reverse the Curse“-Eis oder vernaschten „Break the Curse“-Cookies. Seit zwei Jahren suchen sie schon nach einem Piano, welches Babe Ruth 1918 in einen Teich geworfen hatte. Vergeblich! Nichts hat geholfen. Doch nun scheint es so, als hätte der Spuk ein Ende. Beim Spiel Boston-Anaheim wurde ein 16-jähriger Fan Lee Gavin von einem Foulball getroffen. Mitten im Gesicht. Es hat aber nicht irgendeinen Jungen getroffen. Nein, der Unglücksrabe wohnt genau in dem Haus, in dem seinerzeit auch Babe Ruth wohnte. Nun hoffen die Red Sox Fans, dass der Ball nicht nur zwei von Gavin’s Zähnen ausgeschlagen hat, sondern auch den Fluch beendet. Klingt irre. Doch genau in der selben Nacht als der Unglückstreffer passierte, fuhr Boston einen 10-7 Sieg über die Indians ein. Und zusätzlich erlitten die Yankees mit 22-0 ihre schlimmste Niederlage aller Zeiten.
So – ich muss weg. Seit Tagen stöbere ich schon durchs Internet, weil ich mich frage, was die „polls“ zu den Wahlen in den USA überhaupt zu bedeuten haben. Die Umfragen beziehen sich auf landesweit erfasste Daten, doch die Wahl am 2. November wird meines Wissens durch die in den einzelnen Staaten gewählten Electors entschieden. Darum stellt sich doch die Frage, was die aktuellen Ergebnisse wert sind.
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