Mr. Canary schreibt sich heute den Frust von der Seele. Über was? Über der Deutschen liebstes Kind. Die Nationalmannschaft. Zumindest bis 2006. Danach kann sich unser Land wieder um zweitrangige Themen wie Steuer- und Rentenreformen kümmern. Da gibt es nix zu lachen.

Zuerst einmal will ich mit einer alten Mär abrechnen. Und zwar mit den Geschichten der glorreichen Altweltmeister. Fakt ist, dass Deutschland dreimaliger Fussballweltmeister ist. Und das zurecht. Denn wer am Ende eines Turniers den Pokal empfängt, der hat sich diese Auszeichnung verdient. Doch das heißt noch lange nicht, dass mit der Sieger-Mannschaft auch die fussballerisch beste Mannschaft des Wettbewerbs gewonnen hat. Der Blick zurück auf die Erfolge der Vergangenheit scheint dies jedoch zu verschleiern. Wenn es einer Nation jedoch eins ums andere Mal gelungen ist, andere, technisch überlegene, Teams, auszuschalten, dann der deutschen. 54 – Die Betitelung „das Wunder von Bern“ kommt nicht von ungefähr. Die mit Weltklassespielern gespickte Mannschaft aus Ungarn wurde von den Helden um Fritz Walter niedergerungen. Nicht ohne eine gehörige Portion des Glücks des Tüchtigen zu verwenden. 74 – Sicherlich eine großartige Mannschaft. Verziert mit klangvollen Namen. Nicht umsonst werden die 70er als die Glanzzeit des deutschen Fussballs bezeichnet. Doch die überragende Equipe kam aus Holland. Mit ihrem „Fussball Total“ überrannte sie ihre Gegner. Und selbst im Finale war Holland überlegen. Wer die zweite Halbzeit dieses Spiels einmal in voller Länge gesehen hat, der weiß wovon ich spreche. Mit Mann und Maus wurde das eigene Tor verteidigt. Allen voran vom herausragenden Sepp Maier. 90 – die Gastgeber galten als Top-Favorit und es sollte ein „italienischer Sommer“ werden. Die deutsche Mannschaft um den starken Leader Loddar Matthäus, geformt vom souveränen Feldherrn und genialen Teamchef Beckenbauer, gehörte aber auf jeden Fall zum engeren Kreis der Favoriten. Den begeisternden Auftritten der DFB-Elf gegen Jugoslawien und Holland folgte ein sehr glückliches Weiterkommen gegen unsere Lieblingsgegner von der Insel und ein nicht sehr prickelndes Finale gegen die schwachen Argentinier. Egal – Deutschland wurde zum dritten Mal Weltmeister. Fazit: Wir müssen gar nicht die Besten sein. Es reicht, wenn wir gewinnen!

Es liegt mir fern zu behaupten, dass die deutsche Auswahl ihre Triumphe nur auf das Fundament „Fortüne“ aufgebaut hat. Kein anderes Land hat mehr Endspiele verloren als die Deutschen. Übrigens der errunge Vize-Titel 2002 war gar nicht so glücklich. Immerhin geschah es das erste Mal, seit Einführung des Elfmeterschießens 1982, dass sich eine deutsche Mannschaft ohne das vor allem von Insulanern geliebte ballorientierte Roulettespiel für ein Finale qualifizieren konnte. Was für die Mission „Weltmeister 2006“ benötigt wird, ist erstens eine funktionstüchtige, harmoniesüchtige und schlagkräftige Mannschaft. Von der – vielleicht umstrittenen – Nummer 1 bis zu den Paul Steiners und Günther Herrmanns. Eine gehörige Portion Selbstvertrauen sollte den Jungs auch eingeimpft werden. Dazu zählen vor allem Scheuklappen gegenüber dem Gequatsche der AH-Fraktion.

So – ich muss weg! Die Red Sox haben die Serie gegen die Angels mit 3-0 (Best of 5) gewonnen. Somit haben sie die nächste Runde erreicht. Das Rätsel um die „polls“ der Amis wurde gelöst. Entscheidend sind die einzelnen Staaten. Also auch die dort durchgeführten Umfragen. Wenn es interessiert: www.electoral-vote.com. Beim nächsten Mal werde ich mich dann ausgiebig mit der Wahl in den USA befassen.