Charles und Harald im täglichen Wettstreit. Was sich liebt, das misst sich!
Die Letzten werden die Ersten sein, aber vorher sind sie vom Hund gebissen worden. Ein gewisser sportlicher Grundeifer sichert auch im sozialstaatlich entdarwinisierten Staatswesen die Überlebensfähigkeit. Sei es zu Beginn des Oktoberfests beim Sprint um die Pole Position fürs stundenlange Warten auf die erste Maß. Sei es beim sachten, aber bestimmten Abdrängen eines „gegnerischen“ Einkaufwagens beim Wettlauf darum, wer als Erster bezahlen darf.
Harald und Charles haben eine neue Form des Wetteiferns entdeckt. Die Wette an sich. Sobald sich die Gelegenheit ergibt. Bei divergierenden Ansichten. Über beliebige Themen. Beispiel gefällig? Harald ist sich sehr sicher, dass Donald Trump der nächste Präsident der USA sein wird. Charles hält dagegen. Er argumentiert damit, dass die Medien den Fehler von 2016 nicht nochmal wiederholen möchten und daher Trumps Erfolgschance eher zu positiv darstellen. Zwar hat Trump eine noch höhere und festere MAGA-Wagenburg gebildet. Wobei eine Wagenburg eher der Defensive dient. Und Trumps Gebaren lassen sich mit vielerlei Adjektiven beschreiben. Aber defensiv erscheint sehr unpassend. Und eben durch die – beschönigend formuliert – aggressive Verhaltensweise haben sich viele der potenziellen „Verharmloser“ nun doch vom Gegenteil überzeugen lassen und werden Trump nicht erneut ihre Stimme geben.
Haralds Argumentation beruht im Wesentlichen auf dem unverbesserlichen US-amerikanischen Grundverständnis des eigenen Gigantismus: „big, better, best“. Wenn man schon das eigene Land in die Grütze reiten will, dann wenigstens „Rodeo-Style“. Aufmüpfiges, permanentes Rumdemonstrieren und trotziges Gummi-Stiefel-an-Ortschilder-hängen ist doch eher was für Revolutionsweicheier. Nein. Wenn dann klassisch: let´s do it my way – the Bürgerkrieg- Way!
Beim Einsatz gehen die beiden Wettstreithansel in die Vollen: die persönliche Ehre! Zur besseren Nachvollziehbarkeit führen die beiden ein gemeinsames „Ehre-Konto“ bei Google. Das bedeutet, dass jeder Wetteinsatz dort „verbucht“ wird. Derzeit steht Charles bei -60. Es wird also Zeit, dass er mal wieder eine Wette gewinnt oder seine Ehrschulden durch Ausgleichszahlungen in der Währung „Schnaps“ kompensiert.
Nach dem „Einschlagen“ der Wette blinzelt Harald schelmisch und raunt wissend: „swing states“. Tatsächlich wird das Wahlergebnis im scheinbaren Endlos-Country am Ende von ein paar Hänseln und Greteln in einigen wenigen Bundesstaaten entschieden. Bei der Präsidentschaftswahl im November handelt es sich zusätzlich um die Frage, ob ein Verurteilter auch Präsident werden soll. Eine Volksabstimmung über das Vertrauen in den Rechtsstaat.
Empfehlungen/Ähnliche Beiträge: WETTEN DASS Staatskunde I – Politik
Teilen: Direkt im Anschluss an den Text findet Ihr die „Knöpfe“ zum Teilen des Beitrags in den verschiedenen Medien/Netzwerken. Vielen Dank!
Folgen: Im Rahmen der Kommentarfunktion kann die Benachrichtigung über neue Beiträge aktiviert werden.
Beitragsbild von TTT
Lieber Charles,
wetteifern um die Wette an sich – sehr schön mit Worten gespielt. Rund um ein ernstes Thema, die US-Präsidentenwahl im November. Drauf wetten möchte ich nicht, dass Biden gewinnen wird. Aber ich hoffe sehr, dass die USA sich gegen den verurteilten Verbrecher Trump entscheiden!
Viele Grüße
Buddy
Hallo Buddy, ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass Biden gewinnt. Momentan sieht es auf jeden Fall so aus, dass es sehr spannend wird. Und wenn man dann noch bedenkt, dass Laschet ua deshalb nicht gewählt wurde, weil er auf einem Foto gegrinst hat… Irre! Oder Steinbrück nicht gewählt wurde, weil er keinen „billigen“ Wein mag. Grüße! Charles