Oder im Bierzelt. Ohne Tusch würden wir wahrscheinlich stundenlang vor unseren Biergläsern sitzen und dem Bier beim Abstehen zusehen. Doch dann – ein Dank an die Kapelle! Ein Tusch. Ein Prosit. Endlich fällt es uns wieder ein. Das Bier darf jetzt getrunken werden.
Ich saß tatsächlich mal in einem Bierzelt und es spielte keine Band, da sich die Mehrheit der Musiker am Vorabend eine Lebensmittelvergiftung geholt hat. (Eine spektakuläre Geschichte über die Verzehrbarkeit von Goldfischen – erzähle ich ein anderes Mal) Auf jeden Fall gab es somit keinen Tusch. Am Eingang hing ein Zettel mit einem QR-Code mit dem man sich eine App runterladen konnte. Per App wurde ein Wecker gestellt, der gleichzeitig für alle Zeltinsassen bimmelte, so dass nun wieder synchron getrunken werden konnte. Und da sage nochmal einer, dass die Digitalisierung uns das Leben nicht unheimlich leichter machen wird.
Selbstredend gibt es auch eine Premium-Version der App. Diese enthält unter anderem eine Toilettengangerinnerungsfunktion. Vorab muss der Benutzer persönliche Daten eingeben. Die wichtigste Information dabei ist das jeweilige Blasenvolumen in Litern. Dann müssen nur noch die eingenommenen Getränke per Scan erfasst werden und schon ertönt rechtzeitig ein Signalton.
Wenn dann noch der Veranstalter die Größe und das Fassungsvermögen der „Örtlichkeit“ richtig angegeben hat, dann kann die App sogar die Anzahl der Toilettengänger optimieren und somit sicherstellen, dass die Erleichterung noch fließender von statten geht. Bei den Staudramen, die sich üblicherweise am und vor allem vor dem Damenklo abspielen, reden wir hier von einer bahnbrechenden Innovation.
Unter der Funktion „Klogemeinschaft“ kann auch hinterlegt werden, ob der oder die BenutzerIn den Gang zur Toilette eher als Gruppenereignis buchen möchte. Für die App gibt es auch eine Oktoberfestversion. Dabei wird mit reduzierter Füllmengen in den Bierkrügen gerechnet. Bei häufiger Nutzung der App ist auch ein Stammkundenbonus in Form der Zusatzfunktion Bäuerchen vorgesehen.
Zurück zum Tusch – eben diesen wird es wohl zum offiziellen Ende der Pandemie nicht geben. Schade. Eine Aufführung in der Tagesschau würde sich anbieten. Söder bläst vollmundig in die Tuba, Merkel malträtiert elegant eine Blockflöte, Spahn rockt sich einen an den Becken ab und Laschet verausgabt sich im Hintergrund an der Triangel. Danach befestigt jeder Politiker seine Lieblingsmaske feierlich an einer Feuerwerksrakete und ballert diese auf Kommando gen Himmel.
Doch die Pandemie bevorzugt eher ein sanft und gemütlich ausklingendes Ende gegenüber dem lautstarken Abgang mit Pauken und Trompeten. Und somit bin ich bei meiner Überleitung angelangt. In Kürze folgt der nächste „Lauschangriff“ per Liederliste…
Nachtrag in eigener Sache: Ich habe eben im Internet ein richtig schickes Goldfischkostüm ergattert. Daher werde ich die Goldfischgeschichte in mein Bühnenprogramm einbauen. Ein kleines Leckerli vorab. Es wird auch einen Dialog mit einem Koi Karpfen geben. Und der Koi ist Rheinländer. Goldfich. Unheimlich witzig… Wenn ich jetzt noch eine Koiverkleidung auftreiben könnte…
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