Uffff – Jahresrückblick 2020 – Was fällt einem dazu ein? Ein kurzes gedankliches Zurückspulen durch die verpassten Erlebnisse: erholsame Urlaube in fernen Gefilden, gesellige Festivitäten, glorreiches Ausscheiden in der EM-Vorrunde… Fazit: Beschi####! Hmm…eher unappetitlich und daher fehl am Platz, aber doch auch eine geeignete Überleitung zu einem Gewinner des Jahres: Klopapier. Leider wurden alle Standardgags zu diesem Thema von Hobbykabarettisten und Teilzeitcomedians weggehamstert. Was bleibt da noch für mich?
Aufgrund des Ekelfaktors steht es eher selten im Rampenlicht der breiten öffentlichen Diskussion und wird verbal gerne mit spitzen Fingern beseitigt oder gar großflächig umschifft. Hat man sich ausreichend und eingehend mit diesem alltäglich verwendeten Hygieneutensils auseinandergesetzt? Oder würden vor allem die positiven Seiten erst dann auffallen, wenn es eben einmal fehlt? Daher das Einkaufen auf Vorrat! In Peking gibt es derartigen Mangel an Klopapier, so dass die Ausgabemenge auf öffentlichen Toiletten rationiert wurde. Erst wird die Ausgabe per Foto – vom Gesicht (!!) des Empfängers – dokumentiert und dann werden 60cm der kostbaren Ware ausgehändigt. Das sind ca. fünf Blätter bei einer handelsüblichen Sorte. Nun muss ich wohl nicht betonen, dass diese Menge eher knapp bemessen ist. An dieser Stelle erspare ich den Lesern und mir einen ausführlichen Exkurs zur Erläuterung des Zusammenhangs zwischen Konsistenz des Verdauungsprodukts und dem resultierenden Reinigungsbedarf.
Und so lande ich bei der nächsten Frage: Liegt es an der Technik der Verwendung? Beschäftigt sich die Menschheit gebührend mit diesem Thema? Es gibt Ratgeberbüchlein für nahezu sämtliche Lebenslagen. Aber Toilettenpapiernutzung? Fehlanzeige! Natürlich lassen sich in den Weiten des Internets ein paar Filmchen dazu finden. Doch diese sind eher dem Bereich Klamauk zuzuordnen. Tatsächlich gibt es verschiedene Fraktionen: die Knüller, die Blätter-sauber-aufeinander-Leger, die Handumwickler und hierzulande – umfragegemäß – die Nummer 1: die Falter. Ja, scheinbar gibt es länderspezifische oder zumindest kontinentale Vorlieben.
Da drängt sich doch gleich die nächste Frage auf: wie kommen eigentlich diese Umfragen und somit die vermeintlich allgemeingültigen Ergebnisse zustande? Bei mir hat noch keiner angerufen und gefragt: „Sagen Sie mal, auf welche Art benutzen Sie denn Ihr Klopapier?“ oder „welche Partei würden Sie wählen, wenn am Sonntag Wahl wäre?“ oder „was ist denn Ihr Lieblingsweihnachtlied?“. Werden da immer die gleichen 1000 Leute angerufen? „Sagen Sie mal: falten Sie zufällig Ihr Klopapier, wählen CDU und singen gerne Stille Nacht?“ „Bingo! Wir melden uns dann nächstes Mal wieder.“
Zurück zum Wesentlichen: Klopapier. Was war noch so ein Gewinner des Jahres? Home Office. Zuhause kann jeder das Klopapier seiner Wahl „konsumieren“. 4-lagiges Wellnesspapier mit lustigen Motiven oder Quizfragen. Dagegen die Spar-Variante im Büro. Ein gewinnorientiertes Unternehmen entscheidet sich aus Kostengründen oft für die Version „Schmirgelpapier“. Daher stammt wohl der Ausspruch „ich reiße mir für den Laden den A…llerwertesten auf“.
So – habe ich noch ein Fäkalwitzchen vergessen? Egal – entscheidend ist, was am Ende hinten dabei rauskommt! In diesem Sinne: Guten Rutsch!
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